Fulda setzt Zeichen im Kampf gegen die Lichtverschmutzung und erfährt für diese Anstrengungen auch international Anerkennung: Die in den USA ansässige International Dark-Sky-Association (IDA) hat im Januar 2019 die Bewerbung der Stadt um den Status Dark-Sky-Community positiv beschieden.
Fulda ist damit die erste „Sternenstadt“ Deutschlands! Weltweit ist Fulda nun die zweitgrößte Stadt, die diesen Status erhalten hat; in Europa ist Fulda unter insgesamt fünf Kommunen sogar die größte Stadt.
Ein großer Teil der Lichtverschmutzung ist vermeidbar, und Fulda will mit intelligenten und nachhaltigen Lösungen als Vorbild für andere Kommunen vorangehen. Der Titel „Sternenstadt“ bedeutet keinesfalls, dass es nun auf Fuldas Straßen dunkler wird: Aber Licht gehört auf den Gehsteig und die Straße – und nicht in den Himmel. Zu viel und vor allem falsch gerichtetes, schlecht gesteuertes Licht mit kalten Lichtfarben beeinträchtigt nachweislich das Leben vieler nachtaktiver Arten, stört Pflanzen und belastet die Gesundheit der Menschen. Künstliches Licht muss standort- und bedarfsgerecht eingesetzt werden, so kann Lichtverschmutzung vermieden werden. Die Lichtreduzierung senkt zudem Kosten und durch die Energieeinsparung wird von jedem ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Urbanität und Ökologie werden durch teilweise wenige, einfache – aber sehr effiziente Maßnahmen in Einklang gebracht.
Für Gäste-Kinder und Einheimische bietet das Tourismus und Kongressmanagement der Stadt Fulda eine interaktive Smartphone Stadtrallye an. Gemeinsam mit Eule Luna entdecken Kinder bis 10 Jahren mit der interaktiven kostenfreien Smartphone Rallye (BYOD) die Sternenstadt Fulda und werden zu zertifizierten Lichtexperten. Die Rallye kann jederzeit von Kindern mit Eltern, Großeltern und Geschwistern an der Tourist Information gestartet werden. Insgesamt werden 5 Stationen in der Innenstadt zu Fuß erkundet und an jeder Station gibt es Erklärungen und Aufgaben zum Thema Licht. Es muss geschaut, sortiert, gezählt, geklickt und gewischt werden. Jedes Mal, wenn die Lösung richtig ist, freut sich Luna. Sollte einmal die Lösung auf Anhieb nicht gefunden werden, ermuntert Luna die Kinder es so lange zu versuchen, bis die richtige Lösung auf dem Display erscheint. Die Aufgaben und Erklärungstexte können selbst gelesen werden oder Luna spricht sie. Am Ende der Rallye sind alle zu Lichtexperten geworden und erhalten eine Urkunde auf ihr Smartphone. Hier kommst du direkt zur Web-App.
Gemeinsam zum Schutz der Nacht
und so können Sie mitmachen:
Mit Blick auf die Bewerbung als „Sternenstadt“ hat die Stadt Fulda bereits eine Richtlinie zum nachhaltigen Umgang mit funktionalem und gestalterischem Licht verabschiedet, die dazu beitragen soll, das Erscheinungsbild der Stadt Fulda vor Verunstaltung und Überinszenierung durch falsch eingesetztes Licht zu schützen.
Die Richtlinie ist zunächst eine Selbstverpflichtung der Stadt, bei eigenen Beleuchtungsanlagen alle Formen von Lichtverschmutzung zu minimieren. Zugleich soll die Richtlinie auch private Bauherren und Planern sowie Geschäftsleuten und Gewerbetreibenden wichtige Handreichungen für eine energiesparende, klimafreundliche Lichtoptimierung bieten. Die Stadt will dabei für eine freiwillige Mitwirkung sensibilisieren und bietet auch entsprechende Beratung an.
Fulda geht seit vielen Jahren mit gutem Beispiel voran und setzt bei Neuerrichtung von öffentlichen Beleuchtungsanlagen generell zeitliche Steuerungen zum Dimmen und Abschalten der modernen LED-Leuchten ein.
Verliehen wird die Auszeichnung „Sternenstadt“ („Dark Sky Community“) von der International Dark-Sky Association (IDA), der internationalen führenden Autorität auf dem Gebiet der intelligenten verantwortungsvollen nächtlichen Außenbeleuchtung. Sie wird an solche Kommunen verliehen, die sich mit konkreten Maßnahmen für den Schutz der Nacht engagieren.
Ziel ist es, die Beleuchtung zu optimieren. Das bedeutet, dass die nächtliche Beleuchtung von allen Akteuren möglichst blendfrei und rücksichtsvoll gestaltet wird. So wird die Stadt auch vor Verunstaltung und Überinszenierung sowie vor Konflikten innerhalb der Nachbarschaft bewahrt. Darüber hinaus geht es darum, die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Dies dient dem Wohlergehen der Menschen (gesunder Schlaf und Biorhythmus), ebenso aber auch der Umwelt, insbesondere dem Artenschutz in den städtischen Grünanlagen, Parks und Gärten. Denn viele der mit uns lebenden Tiere sind nachts unterwegs und an die natürlicherweise geringen Beleuchtungsstärken der Nacht angepasst; z.B. Igel, Fledermäuse, Glühwürmchen etc. Für tagaktive Tiere wie die Singvögel und Eichhörnchen ist der nächtliche Garten oder der nächtliche Grünbereich ein wichtiger Ruheraum, der zur Erholung und Aufzucht des Nachwuchses möglichst natürlich dunkel sein sollte.
Durch die enge Zusammenarbeit mit der RhönEnergie Fulda und der Nähe zum Sternenpark UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, hat man schon vor einigen Jahren auch in der Stadt Fulda damit begonnen, die öffentliche Beleuchtung möglichst "nachtfreundlich" zu gestalten. Viele Kriterien der IDA sind in Fulda daher bereits heute erfüllt. Weitere nötige Optimierungen werden im Zuge ohnehin anfallender Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten sukzessive ausgeführt. Es entstehen also keine nennenswerten Zusatzkosten. Demgegenüber kann der Imagegewinn weit über die Region hinauswirken.
Das Planetarium im Vonderau Museum wurde kürzlich technisch auf den neuesten Stand gebracht und bietet von 34 Sitzplätzen aus einen Blick in den ungetrüben Sternenhimmel. Hier erleben die Besucher virtuelle Reisen durch die Weiten des Universums, ermöglicht durch die Simulationstechnik eines PC-Clusters mit moderner Fulldome-Video-Projektion in eine Projektionskuppel über den Köpfen. Planetariumsbesucher sitzen nicht vor einer Leinwand, sondern unter einer Kuppel - mitten im Geschehen.
Das Programmangebot reicht von spektakulären Weltraumausflügen bis zu eher beschaulichen erdgebundenen Betrachtungen des aktuellen Fuldaer Sternhimmels mit Einsatz des modernisierten klassischen Planetariumsprojektors. Neben rein astronomischen Themen findet auch der Mensch in seinen vielfältigen Beziehungen zum Universum Berücksichtigung in der Programmvielfalt. Weitere Infos finden Sie auf derWebseite des Planetariums.
Grundsätzlich ist gute Beleuchtung immer nach unten gerichtet und blendfrei. Dazu verwendet man sog. voll-abgeschirmte Leuchten. Zudem verwendet man am besten eine warme Lichtfarbe mit nicht mehr als max. 3000 Kelvin Farbtemperatur. Die Beleuchtungsanlagen sollten intelligent gesteuert sein und das Licht nur dann eingeschaltet sein, wenn es tatsächlich gebraucht wird – und zudem in angemessener Lichtmenge. An der Reduzierung der Lichtverschmutzung kann jeder, egal ob Privatperson, Unternehmen, Handel, Gastronomie oder Verband, aktiv mitwirken.
Die Stadt Fulda wird in den nächsten acht Jahren ihre rund 8.500 Straßenleuchten den Vorgaben der IDA anpassen. Im Wesentlichen geht es dabei um die drei Kernthemen Lichtfarbe, Lichtlenkung und Lichtsteuerung.
Lichtfarbe: Bei den eingesetzten Leuchten im Außenraum sind insbesondere Lichtfarben von 3000 Kelvin (warmweißes Licht) oder wärmer vorzusehen. Insbesondere geht es hierbei darum, höhere Blauanteile im Spektrum des abgestrahlten Lichts (wie bei kälteren Farbtemperaturen) möglichst zu vermeiden, bzw. zu reduzieren.
Lichtlenkung: Herstellung einer zielgerichteten und möglichst blendfreien Beleuchtung. Abstrahlungen über den Bestimmungsbereich hinaus, z.B. oberhalb der der horizontalen, nicht zu beleuchtenden Flächen und Objekte sind zu vermeiden. Zur Vermeidung ungerichteter Abstrahlung sind nur voll-abgeschirmte Leuchten einzusetzen. Das bedeutet, dass der Beleuchtungskörper so abschirmt und montiert sein muss, dass kein Licht in oder oberhalb der Horizontale abgestrahlt wird.
Lichtsteuerung: Mit Reduzierung der Lichtmenge durch Dimmung oder Abschaltung der Beleuchtung in der Verkehrsschwachen Zeit kann die Lichtverschmutzung ebenfalls wesentlich reduziert werden. So wird in Fulda bereits seit vielen Jahren in der verkehrsschwachen Zeit zwischen 22:30 Uhr und 5:30 Uhr ein Großteil der Straßenbeleuchtung gedimmt. Dadurch wird zum einen die Lichtverschmutzung verringert und der Energieverbrauch der öffentlichen Beleuchtung gesenkt.
Für die Anstrahlung der kulturell bedeutsamen, historischen Gebäude soll zukünftig v. a. die „Gobo-Technik“ eingesetzt werden, die die konturenscharfe, flächige Beleuchtung der Gebäudefassade ermöglicht und Streulicht in den Nachthimmel vermeidet.
Im Rahmen des Ausbaus und der Verbesserung der Radfernwege R1, R2 und R3 in den Fuldaauen wurde die Beleuchtung der Geh- und Radwege erneuert. Der überwiegende Teil der betroffenen Geh- und Radwege befindet sich außerhalb von bebauten Gebieten. Gemäß der "Richtlinie der Stadt Fulda zum nachhaltigen Umgang mit funktionalem und gestalterischem Licht im Außenbereich" soll die Installation von Beleuchtung in nicht bebauten Randbereichen möglichst vermieden werden. Die Pflicht, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, machte es jedoch erforderlich, ein Beleuchtungskonzept für die an das Radfernwegenetz des Landes Hessen anschließenden Fuß- und Radwege in Anlehnung an die "Empfehlungen für Radwege (ERA 2010)" zu entwickeln.
Wir haben uns bei der Beleuchtungsplanung daher an den Werten der DIN EN 13201 "Straßenbeleuchtung" orientiert.
Um sowohl die Anforderungen der "Richtlinien der Stadt Fulda für nachhaltige Außenbeleuchtungskonzepte in Funktion und Gestaltung" als auch die "Empfehlungen für Radwege (ERA 2010)" zu erfüllen und gleichzeitig größtmögliche Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu gewährleisten, wurde die neue Beleuchtungsanlage mit modernster Steuerungstechnik ausgestattet.
Dabei handelt es sich um intelligente Steuerungsfunktionen mit moderner Radartechnik und adaptiver Beleuchtung. In der Grundeinstellung wird eine minimale Beleuchtung (20 %) zur Orientierung eingesetzt. Die in den Leuchten eingebauten Radarsensoren erkennen Fußgänger und Radfahrer und ermöglichen eine geschwindigkeits- und richtungsabhängige Anhebung des Beleuchtungsniveaus: Bei Annäherung an die nächste Leuchte wird die Helligkeit auf 100 % erhöht und nach dem Passieren wieder auf 20 % abgesenkt. Als Leuchtmittel werden besonders umwelt- und insektenfreundliche LEDs eingesetzt, die ein gelbes Licht (1800 Kelvin) liefern.
Für Industrie- und Gewerbebeleuchtung müssen die jeweils gültigen Vorschriften, Normen und Arbeitsstättenrichtlinien als Planungsgrundlage berücksichtigt werden. Werbeanlagen, insbesondere solche mit wechselndem und bewegtem Licht, unterliegen zudem den besonderen Bestimmungen der „Hessischen Bauordnung HBO“ sowie- der "Örtlichen Satzung der Stadt Fulda über die Gestaltung im Städtebau, von Freiräumen, baulicher Anlagen und über Werbeanlagen" vom 20.02.2006.
Architekturbeleuchtung soll emissionsarm erfolgen und sollte dazu so geplant werden, dass kein Licht am zu beleuchtenden Objekt vorbei strahlt (Projektions-, Masken- oder Gobotechnik). Eine Anstrahlung sollte nur von oben nach unten erfolgen. Die Lichtfarbe sollte mit der Architektur, dem Material und der Oberfläche abgestimmt sein.
Zu hohe Leuchtdichten in Schaufenstern (z.B. Lichtwände bzw. Displays) sollten vermieden werden, da diese indirekt zur Himmelsaufhellung beitragen und den Sehkomfort im öffentlichen Raum einschränken. Licht soll auf auszustellende Objekte und Waren ausgerichtet sein und eine Abstrahlung in den Stadt-/Straßenraum vermieden werden. Der Grenzwert liegt bei einer mittleren Beleuchtungsstärke von max. 40 Lux – auf der Fläche 1,0 m vor und über die gesamte Länge der Schaufensterfläche, gemessen auf dem Boden.
Die Schaufensterbeleuchtung ist bedarfsgerecht auf Betriebszeiten zu begrenzen: als Nachtruhe gilt in der Altstadt – analog der Schaltzeiten der Straßenbeleuchtung - grundsätzlich der Zeitraum von 22:30 Uhr – 5:30 Uhr.
Lichtwerbeanlagen mit weitreichender Sichtwirkung sollten grundsätzlich im Zusammenhang mit der Nutzung der jeweiligen Grundstücksfläche/des jeweiligen Betriebs stehen. Rein dekorative, z. B. farbige Beleuchtung ohne Werbeaussage ist zu vermeiden. Darüber hinaus gelten die Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes.
Die Hintergründe (größte Flächenanteile) selbstleuchtender Werbetafeln sollten in dunklen oder warmen Tönen gehalten werden. Optimal ist eine helle Schrift auf dunklem Hintergrund.
Werbeanlagen (freistehend oder an Gebäuden) sollten mit ihrer Oberkante die Traufhöhe der Gebäude nicht überschreiten.
Anlagen mit schnell wechselndem und / oder bewegtem Licht sollten unbedingt vermieden werden.
31.05.2021 | DLF - Deutschlandfunk | Ausschnitt Sendung "Umwelt & Verbraucher"
12.05.2021 | WDR | Gesetzentwurf: Es werde weniger Licht!
24.02.2021 | WDR | kugelzwei Lichtverschmutzung
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